Pressemeldung: Festakt 50 Jahre VG Musikedition / "Verlegerbeteiligung" im Fokus

01.06.2016

Mit einem feierlichen Festakt würdigte die VG Musikedition am 30. Mai 2016 ihr 50-jähriges Bestehen in der Villa Elisabeth in Berlin. Rund 120 geladene Gäste aus Politik, Verbänden und anderen Verwertungsgesellschaften folgten der Einladung, um gemeinsam mit den Mitgliedern der VG Musikedition das Jubiläum zu feiern.

Mathias Schmid, Abteilungsleiter aus dem Bundesjustizministerium, war als Keynote-Speaker gekommen, um zu aktuellen rechtspolitischen Themen auf deutscher und europäischer Ebene Stellung zu beziehen. Hinsichtlich des vor wenigen Wochen ergangenen Urteils des Bundesgerichtshofs zur Verlegerbeteiligung betonte Schmid, dass seiner Auffassung nach die Spielräume für den nationalen Gesetzgeber begrenzt seien. Es sei daher wichtig, die Frage der Beteiligung von Verlegern an Einnahmen aufgrund von gesetzlichen Vergütungsansprüchen vor allem auf europäischer Ebene zu klären. Des Weiteren berichtete Schmid unter anderem, dass der Referentenentwurf zur Modifizierung der Bildungs- und Wissenschaftsschranken inzwischen fertiggestellt sei und in Kürze veröffentlicht werde.

Dr. Axel Sikorski, Präsident der VG Musikedition, hob in seiner Rede die positive Entwicklung der VG Musikedition der letzten Jahre hervor und verwies gleichzeitig auf die für die Verwertungsgesellschaften in naher Zukunft anstehenden Herausforderungen, zum Beispiel im Hinblick auf die Umsetzung des neuen Verwertungsgesellschaftengesetzes. Bezüglich des BGH-Urteils in Sachen „Verlegerbeteiligung“ stellte Sikorski fest: „Damit hat der BGH eine jahrzehntelange, bewährte Praxis der gemeinsamen Rechtewahrnehmung von Urhebern und Verlagen in Frage gestellt. Für die betroffenen Verwertungsgesellschaften bedeutet das Urteil des BGH, dass eine Beteiligung der Verleger an den Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich ist.“ Sikorski appellierte daher eindringlich an die Vertreter der Politik, sich im Interesse der Autoren und Verleger für eine rasche gesetzliche Lösung einzusetzen, damit auch in Zukunft die in der Vergangenheit erfolgreiche gemeinsame Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften fortgeführt werden kann.

Weitere Grußworte sprachen Georg Oeller, GEMA-Vorstand, der die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen GEMA und VG Musikedition bei der Übernahme von Inkassomandaten betonte, und Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrats. Er unterstrich in seiner Rede die große Bedeutung der Verwertungsgesellschaften für den Erhalt der kulturellen Vielfalt. Für die musikwissenschaftlichen Herausgeber würdigte Prof. Dr. Ulrich Konrad (Universität Würzburg) die Arbeit der VG Musikedition im Hinblick auf den Schutz wissenschaftlicher Ausgaben und Editiones principes.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom renommierten Leipziger Calmus-Ensemble, das Werke von Bach bis Kreisler und Elton John in originalen wie eigenen Arrangements höchst unterhaltsam zur Aufführung brachte.